Die angeborene Fähigkeit für das feinsinnige Wahrnehmen natürlicher Autorität machen wir uns in der Horsebased-Class zunutze. In der Interaktion mit dem Pferd – in welcher der Mensch die Rolle des Leitenden übernimmt – werden typische, alltägliche Verhaltensmuster deutlich und sofort gespiegelt. Pferde finden sofort heraus, ob das Auftreten authentisch ist oder ob es zwischen den inneren Grundannahmen und dem Verhalten Defizite (Inkongruenz) gibt. Pferde übernehmen also die aus der Therapie bekannte Funktion des «sozialen Katalysators»* und unterstützen die emotionale Öffnung der Teilnehmer.
Dies ermöglicht eine ehrliche und prompte Rückmeldung über die Wirkung Ihres Auftretens (Gestik, Körperhaltung und Mimik). Sie erkennen, wie Sie in bestimmten Situationen agieren. Dies dient der Selbstreflexion, unbewusste Muster können aufgedeckt und im Anschluss bearbeitet werden. Die Entwicklung eines wahrhaften und authentischen Auftretens wird gefördert. Gleichzeitig wirkt sich das pferdegestützte Coaching auf die Psychomotorik und auf das Körpergefühl positiv aus.
Die Mensch-Tier-Beziehung spricht den emotionalen Teil an und bewirkt, dass daraus eine erlebnisorientierte Lernerfahrung wird, die als leicht, nachhaltig und handlungsmotivierend empfunden wird. Der Einbezug von Emotionen in Veränderungsprozesse ist nachgewiesenermassen essentiell. Nur was emotional nachempfunden wird, kann sich aus neurobiologischer Sicht verändern**.
Die Erkenntnisse werden in einer anschliessenden Videoanalyse achtsam aufgegriffen, reflektiert und in die Praxis transferiert. Dabei werden wichtige Ressourcen erkannt und Veränderungsprozesse in Gang gesetzt, die zu einer positiven, authentischen Körpersprache führen.
*Levinson, Boris M. (1997): Pet-Oriented Child Psychotherapy. 2. Aufl. Springfield: Charles C Thomas Publisher LTD.
** Grawe, Klaus (2004). Neuropsychotherapie. Göttingen: Hogrefe.