10. Februar 2023 Seminar

Aktives Zuhören und Paraphrasieren

In der Empathie-Werkstatt üben wir, zielführende Gespräche zu führen. Dabei spielt das aktive Zuhören eine ganz entscheidende Rolle. Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, ist es enorm wichtig, unser Gegenüber zu verstehen. Wir brauchen ein Gefühl dafür, welchen Standpunkt unser Gesprächspartner vertritt. Das gelingt uns, indem wir aktiv und analytisch zuhören und das Gesagte in unseren eigenen Worten noch einmal wiedergeben, also paraphrasieren.

Damit signalisieren wir unser Verständnis für den Standpunkt des anderen. Zudem können wir unsere Argumente anpassen und werden weniger Abwehr ernten. Allein das bringt uns einen grossen Schritt weiter. Doch das aktive Zuhören hat noch mehr Vorteile. Wir schulen unsere Fähigkeit, andere Perspektiven zu verstehen und erweitern unser Wissen zu einem Thema, indem wir mehr darüber erfahren.

Was bedeutet aktives Zuhören?

Die wichtigste Voraussetzung ist ganz einfach: Beim aktiven Zuhören signalisieren wir mit unserem Verhalten, dass wir mit voller Aufmerksamkeit bei unserem Gegenüber und seinen Ausführungen sind. Das geht ganz einfach: Wir halten Blickkontakt, sind zugewandt in offener Körperhaltung und senden Signale wie zustimmendes Nicken oder bestätigende Laute wie „ja“, „aha“ etc. Diese Hörersignale nennt man „Back-Channeling“.

Was bedeutet Paraphrasieren?

Die Steigerung des aktiven Zuhörens ist, dass wir einhaken und nachfragen oder dass wir das Gesagte paraphrasieren. So können wir ganz einfach sicherstellen, dass beide Gesprächspartner das Gleiche meinen. Wenn wir das nicht tun, kann es leicht zu Missverständnissen kommen. Das Paraphrasieren bietet uns diese Vorteile:

• Wir stellen sicher, dass kein Missverständnis vorliegt.
• Wir signalisieren Wertschätzung.
• Wir halten das Gespräch auf einer sachlichen Ebene.
• Wir gewinnen Zeit.

Missverständnisse vermeiden

Kommunikation ist ein komplexer Vorgang. Nicht immer wird das, was wir sagen, vom Gegenüber genau so verstanden, wie wir es gemeint haben. Leicht kann es zu Missverständnissen kommen. Diese lassen sich mit Hilfe des Paraphrasierens vermeiden. Wenn wir die wichtigste Botschaft einer Aussage in eigenen Worten noch einmal wiederholen, können wir mit unserem Gesprächspartner abgleichen, ob beide das gleiche Verständnis von einer Sache haben. Denn wir dürfen nie vergessen: Alles, was wir hören, interpretieren wir für uns. Es gibt keine Garantie, dass unsere Interpretation richtig ist. Durch Rückfragen und Paraphrasieren können wir dies aber überprüfen.

Wertschätzung signalisieren

Wenn wir im Gespräch über das Nachfragen und Paraphrasieren unser Interesse am anderen zeigen, wird sich dieser wertgeschätzt fühlen. Wir zeigen ihm, dass wir uns auf ihn einlassen. Damit wird unser Gesprächspartner auch selbst mehr Bereitschaft zeigen, sich auf unsere Argumente einzulassen. Im Grunde verbessern wir damit die Beziehung, die in schwierigen Gesprächen ohnehin fragil ist. Ist das Verhältnis von gegenseitigem Wohlwollen geprägt, wird es viel leichter zu einer Einigung kommen.

Sachliche Ebene einhalten

Eine Diskussion über einen Konflikt kann schnell emotional werden. Wenn wir uns nicht auf den emotionalen Ton einlassen, sondern Ruhe bewahren und sachlich das Gesagte noch einmal rekapitulieren, nehmen wir der Situation die Brisanz. Dabei sollten wir unbedingt signalisieren, dass wir die Emotionen verstehen. Damit schlagen wir eine Brücke zum anderen und wirken beruhigend. Die Situation ist damit deeskaliert und kann wieder auf die sachliche Ebene geführt werden. Das Gespräch wird neutralisiert.

Zeit gewinnen

Wenn ein Wort das andere gibt, bleibt wenig Zeit, über das Gesagte noch einmal in Ruhe nachzudenken. Wurde der Sachverhalt wirklich korrekt geschildert? Fehlt ein wichtiges Detail? Wenn wir das Gesagte paraphrasieren, bieten wir uns und unserem Gesprächspartner die Möglichkeit, die Aussage noch einmal zu überprüfen. Möglicherweise erfolgt dann noch eine Präzisierung, die das Gespräch entscheidend voranbringt und das gegenseitige Verständnis fördert.

Immer und überall paraphrasieren?

Nicht jedes Gespräch erfordert den Einsatz dieses Tools. Normalerweise sollte die Kommunikation im Alltag einfach funktionieren. Aber sobald es um unterschiedliche Standpunkte zwischen zwei Gesprächspartnern geht oder gar um einen Konflikt, kann das Paraphrasieren ein fantastisches Werkzeug sein, um schnell zur Klärung zu kommen. Allerdings braucht es etwas Übung, damit das Tool seine Wirkung entfalten kann und im Gesprächsverlauf ganz natürlich wirkt.

Wir üben dieses Gesprächstool im Modul 2 unserer GFK-Seminare. Ich nenne diese Übung: Kontrollierter Dialog. Melden Sie sich jetzt an, um es zu lernen und einsetzen zu können!

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