03. Februar 2017 CoachingLesezeit: 3 MinutenVon Uschi Kellenberger

Das Schweigen in Beziehungen

Schweigen schmerzt. Es ist unheimlich, wenn die Stimmung plötzlich kippt und niemand sagt, warum. Das ist irritierend und wächst weiter an. Das passiv-aggressive Schweigen missbraucht die Betroffenen seelisch, es macht sie zum Opfer, grenzt sie aus und vermittelt: Du bist nichts wert. Der Körper reagiert mit Unwohlsein Es ist kaum zu sagen, was das für diese bedeuten kann: Ihre negativen Gefühle verstärken sich, Stress, Traurigkeit und Depressionen stellen sich ein, auch Wut, Angst und Schuldgefühle.

Manche könnten darüber so extrem verzweifeln, dass sie ein emotionales Trauma erleben. Etwas, das sich inzwischen auch wissenschaftlich belegen lässt. Denn unter diesen Umständen gibt es Veränderungen im Gehirn, die Zone «anterior cingulatus cortex», die für den Schmerzpegel verantwortlich ist, wird aktiviert. Es kann also zu Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen kommen, zu Bluthochduck oder Diabetes etc. Das Autoimmunsystem gerät ins Wanken. Und um wie viel höher die Belastung zudem wäre, wenn hinzukäme, der oder die Schweigende besässe Autorität, wie ein Elternteil, eine Lehrperson oder eine vorgesetzte Person…

Sogar negatives Feedback ist besser als Schweigen

Letztendlich ist sogar erwiesen, dass selbst eine Beleidigung oder ein negatives Feedback besser als gar keines ist. Weil hiermit eine klare Haltung bezeugt und ein Umgehen immerhin möglich wird, da es für das Gefühl steht, wahrgenommen zu werden. Historisch gesehen war für Menschen Zugehörigkeit schon immer lebensnotwendig. Bei den «Jägern und Sammlern» hätte eine soziale Ausgrenzung Lebensgefahr bedeutet. Es ist also unser genetisches und soziales Erbe – miteinander zu sein, sich einzubringen und etwas zur Gesellschaft beizutragen.

Natürlich gibt es immer auch ein Schweigen, das erholsam und gesund ist. Zum Beispiel das, was in eine angespannte Situation Ruhe hineinbringt oder jenes Schweigen, das nötig ist, um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Wird das Schweigen aber zielgerichtet als Strategie verwendet, übt es oft die Funktion der Kontrolle aus. Oder aber die Anwender wollen nicht als emotional, sondern als vernunftbegabt gelten.

Schweigen das ausgrenzt, zerstört Beziehungen

Manche denken auch, Schweigen wäre ein pädagogisches Mittel, wodurch die andere Person nach einer Weile ihr Verhalten ändere, gerade so, wie das Gegenüber es eben erwarte oder sich wünsche. Auch vorzutäuschen, nichts von einer Sache gehört zu haben (und also zu schweigen), um nicht Stellung zu beziehen, schafft eher Distanz und Probleme und verschlimmert die Situation meist noch. Das Schweigen, das ausgrenzt, bestraft oder kontrolliert, dieses Schweigen zerstört Beziehungen.

Zuerst die Verbindung – dann die Lösung.

Marshall B. Rosenberg

Passiv-aggressives Schweigen ist eine fest eingebrannte Gewohnheit mit Konflikten umzugehen. Es ist ein persönlicher innerlicher Kampf. Dieser Kampf kann mit einer Weiterbildung in Gewaltfreier Kommunikation ein für alle Mal beendet werden, indem wir uns Konfliktfähigkeit aneignen.

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