
Die Verbindung zu sich selbst
In meine Seminare kommen die Menschen in der Regel, um mit zwischenmenschlichen Problemen, mit Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten besser umgehen zu können. Der Fokus liegt im Aussen, also auf der anderen Person. Das ist durchaus verständlich. Wer möchte kein friedliches Verhältnis zu seinem Gegenüber haben? Allerdings: Was in diesen Fällen am schnellsten verloren geht, ist die Verbindung zu sich selbst. Also der Fokus nach innen. Deswegen setzt die Gewaltfreie Kommunikation zuerst hier an.
Wenn Sie die Verbindung zu sich selbst verlieren, kann es zu verschiedenen negativen Auswirkungen kommen, wie zum Beispiel:
Emotionale Instabilität
Wenn Sie keine Verbindung zu sich selbst haben, können Sie sich emotional instabil und unsicher fühlen. Sie können Schwierigkeiten haben, Ihre eigenen Emotionen zu verstehen und angemessen (erwachsen) auf das Gegenüber zu reagieren.
Entscheidungsunfähigkeit
Ohne eine Verbindung zu sich selbst kann es schwierig sein, klare Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Meist werden dann Entscheidungen getroffen, die überfordernd oder anstrengend sind.
Körperliche Beschwerden
Eine schlechte Verbindung zu sich selbst kann zu körperlichen Symptomen wie Müdigkeit, Stress, Schlaflosigkeit und anderen Beschwerden führen.
Generelle Unzufriedenheit
Ohne eine Verbindung zu sich selbst kann das Gefühl der Sinnlosigkeit und Antriebslosigkeit auftauchen, sowie der Gedanke, dass etwas in Ihrem Leben fehlt und unerfüllt ist. Insgesamt ist eine Verbindung zu sich selbst wichtig, um ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen.
Gereiztheit
Eine fehlende Verbindung zu sich selbst bewirkt unter anderem, dass wir in herausfordernden Situationen zynisch werden oder die Stimme erheben, den Anderen beschimpfen, uns rechtfertigen, urteilen, lästern, schweigen, kritisieren oder mit den Augen rollen usw.
Wenn Sie sich in einem oder mehreren Punkten erkannt haben, kann es hilfreich sein, sich etwas Zeit zum Reflektieren zu nehmen. Die Verbindung zu sich selbst zu stärken und aufrechtzuerhalten kann auf verschiedene Arten gelingen. Hier sind einige Vorschläge, die ich in meinen Seminaren zur Gewaltfreien Kommunikation weitergebe und die aus meiner Erfahrung hilfreich sind:
Achtsamkeit
Durch die Praxis der Achtsamkeit können Sie sich bewusster und aufmerksamer auf die eigenen Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen konzentrieren und so eine stärkere Verbindung zu sich selbst aufbauen.
Selbstreflexion/Selbstempathie
Wenn Sie Zeit für Selbstreflexion und Selbstbeobachtung schaffen, hilft Ihnen dies dabei, sich selbst besser kennenzulernen und ein tieferes Verständnis für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu entwickeln, um passende Strategien zu finden und ins Handeln zu kommen. Die Selbstempathie lernen Sie im Modul 1.
Daraus erwächst mit der Zeit die Selbstakzeptanz
Sich selbst anzunehmen und zu akzeptieren, wie Sie sind, ohne sich ständig zu kritisieren oder zu verurteilen, hilft Ihnen, ein positives Selbstbild aufzubauen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst zu entwickeln.
Selbstfürsorge
Sich selbst Gutes zu tun, indem Sie sich Zeit für Entspannung nehmen, trägt dazu bei, ein Gefühl der Zufriedenheit und des Wohlbefindens zu entwickeln und die Verbindung zu sich selbst zu stärken.
Grenzen setzen
Sich selbst zu respektieren und Grenzen zu setzen, hilft Ihnen dabei, die Selbstachtung und das Selbstvertrauen aufzubauen und die Verbindung zu sich selbst zu festigen.
Die Zeit, die wir mit der liebevollen Wiederentdeckung unseres Selbst verbringen, kann unschätzbar wertvoll sein – für uns, und unser Umfeld.
Dass die letzten 5 Punkte nicht so leicht umzusetzen sind im Alltag, weiss ich. Jeder Mensch ist einzigartig, daher kann es hilfreich sein, verschiedene Ansätze auszuprobieren und herauszufinden, was für Sie persönlich am besten funktioniert. Mir hat die Gewaltfreie Kommunikation hierbei geholfen. Darüber hinaus wird auf diesem Weg die Konfliktfähigkeit ganz nebenbei mitgelernt.