20. Januar 2023 SeminarCoachingLesezeit: 4 MinutenVon Uschi Kellenberger

Alltägliche Erschöpfung – was tun?

Inhaltsverzeichnis

In den letzten Jahren beobachte ich, dass Menschen immer häufiger über Erschöpfung klagen. Allerdings nicht im klassischen Sinn des «Ausgebranntseins». Ein sogenanntes Burnout zeichnet sich durch Diagnosekriterien wie körperliche Erschöpfung, Abneigung gegen den Job, verminderte Leistungsfähigkeit, Reizbarkeit und Resignation aus. Doch das ist es nicht. Ich sehe häufig ein Funktionieren im Alltag, jedoch mit einer inneren Leere in Form von Freud- und Sinnlosigkeit.

Dahinter steckt eine nicht bewusst wahrgenommene Überforderung, die zu einer immensen inneren Anspannung führt. Darauf reagiert der Körper mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Schweissausbrüchen. Diese werden jedoch oft einer körperlichen Ursache zugeschrieben. Aber: Dauerstress bewirkt, dass der Körper nicht mehr abschalten und in den erholenden Ruhemodus gelangen kann.

Diese Symptome, die man nicht leugnen kann, werden mit der Zeit mehr und stärker. Würde der Körper keine Grenzen zeigen, würde man einfach so weitermachen, schliesslich ist doch «alles in bester Ordnung in meinem Leben». Die Belastung über Jahre aufrecht zu erhalten, erfordert einen enormen Kraftaufwand. Der Körper leistet mehr als ihm guttut. Die Müdigkeit wird überschminkt, die Freudlosigkeit verdrängt und die Überforderung nicht zugegeben. An der Oberfläche glänzt alles, doch der Körper ruft schon lange (laut) darum, gehört zu werden. Denn für den Körper kann es so nicht weitergehen. Der hochtourige Alltag, häufig über Jahre, fordert seinen Tribut.

Von mir selbst kenne ich diesen Zustand aus den Jahren, bevor ich GFK kennengelernt habe und einen achtsamen, gesunden Umgang mit mir gelernt habe. Ich erinnere mich, dass ich den Gang zur Toilette nahezu rennend absolviert habe, um Zeit zu sparen!

Folgeerscheinungen dieser «unentdeckten» Überforderung sind, dass Menschen die Tätigkeiten, welche ihnen guttun würden, entweder aufschieben oder einschränken, denn die vermeintliche Ansicht ist: Nur durch mehr Leistung kommt man da wieder raus. Hier wirken under cover die Grundüberzeugungen: «Erst die Arbeit, dann das Vergnügen», «Ohne Fleiss kein Preis», «Wenn ich mich mehr anstrenge, dann schaffe ich es». Sie treiben uns unbarmherzig zu noch mehr Leistung an. Energie wird Mangelware. Da die Pausen, die man sich gönnt, weniger werden, und die schlaflose Nacht keine Erholung bietet, bleibt als einzige Kraftquelle die Nahrung in Form von Kalorien übrig.

Die Schöpfung war nicht zur Erschöpfung gedacht.

R. Betz

Es ist sehr wichtig, die ersten Symptome ernst zu nehmen. Sonst nimmt das Hamsterrad «grosse Fahrt» auf und wird nur durch einen ernsthaften Zwischenfall (Unfall, Erkrankung) gestoppt. Dann ist man regelrecht «stillgelegt».

Da ich oft zum Grübeln neige, braucht es bei mir viel mehr, um abschalten zu können. Aber die Erholung kommt erst, wenn auch gedanklich der Schalter umgekippt wird. Gegen die dauerhafte Erschöpfung hat geholfen, dass ich konkrete Pausen-Erinnerungen installiert habe. Dies funktioniert gut. Ausserdem habe ich mir fixe Erholungszeiten in der Natur geschaffen. Aber richtig zu lernen, auf mich und meinen Körper gut zu achten und mich ernst zu nehmen, hat erst mit dem Erlernen der Gewaltfreien Kommunikation geklappt.

Raus aus der Überforderung und rein ins Modul 1 – für mehr Kraft und Lebensfreude im Alltag!

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