20. Mai 2020 SeminarCoachingPodcast

Hochsensibilität als Geschenk erkennen

Etwa 15-20% der Bevölkerung ist hochsensibel. Ausser dem Begriff «Hochsensibilität» bedienen auch die Bezeichnungen «Hochsensitivität» und «High-Sensitiv-Person (HSP)» dieses Thema. Leicht wird offensichtlich: Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern eine Gabe. Sie wird jedoch sehr oft als Störung der Persönlichkeit «therapiert».

Nehmen hochsensible Menschen die Reize der Sinneswahrnehmung auf, also Geräusche, Gerüche, optische Eindrücke und Emotionen, so geschieht das um ein Vielfaches differenzierter, intensiver und komplexer. Aber nicht nur das Wahrnehmen ist anders, sie verarbeiten das Aufgenommene auch anders und besitzen mitunter einen sechsten oder siebten Sinn.

Hochsensible besitzen ausgeprägte soziale Intelligenz

Die Genannten verfügen über so besondere Fähigkeiten wie Intuition und Feinfühligkeit, Kreativität und Differenziertheit, sowie einem hohen Einfühlungsvermögen. Alle diese Merkmale machen sie zu wertvollen Mitgliedern sozialer Gruppen, da sie sich mit ihrer ausgeprägten emotionalen Intelligenz in ihr Gegenüber einfühlen können. Das ist besonders nützlich in der Partnerschaft, in der Familie, aber auch in sozialen Berufen. Überall da, wo es auf Mitgefühl, Respekt und Vertrauen ankommt.

Hochsensibilität kostet Kraft

Die übergrosse Menge an Reizen im Berufs- oder Familienalltag kostet den Hochsensiblen jedoch mehr Kraft als der Norm. Denn eine solche Überreizung führt häufig zu einer Flut von Gedanken, die wiederum eine körperliche Anspannung durch die starken Gefühle nach sich ziehen. In der Regel haben Hochsensible einen überdurchschnittlichen Sinn für Gerechtigkeit und wehren sich gegen Smalltalk. In ihnen schlummert eine grosse Sehnsucht nach Harmonie. Lärmempfindlich sind sie ebenfalls oft.

Betroffene berichten auch von einer hohen Schmerzempfindlichkeit. Viele Hochsensible fühlen sich sehr verbunden mit allem Lebenden. Sie ernähren sich schon deswegen vegan oder vegetarisch, weil sie das Leid der Tiere nicht ertragen können. Und wenden sich eher den heilenden Berufen zu, dort sind Hochsensible meist sehr erfolgreich vertreten. Wer mit ihnen in Räumen, Kraftplätzen oder Naturdenkmälern in Kontakt kommt, kann die Energie und die Stimmung eines Hochsensiblen durchaus erspüren.

Hochsensible können sich häufig schlecht abgrenzen

Ihr Einfühlungsvermögen kann Hochsensiblen manchmal auch zum Verhängnis werden. Wem es unglaublich schwerfällt, andere leiden zu sehen, in dem löst das jedes Mal neu den Wunsch aus, helfen zu wollen. Nicht selten werden dadurch die eigenen Bedürfnisse und Interessen hintenangestellt und das Abgrenzen wird dem Hochsensiblen zum Problem.

Mir kommt es vor, als wäre mein Herz aus Seidenpapier. Ich wünschte, die Welt würde vorsichtiger mit ihm umgehen.

(Richelle E. Goodrich)

Ist die Person sich seiner Hochsensibilität aber gar nicht bewusst, leidet der Betroffene unter der besonderen Empfindsamkeit und nimmt sie eher als Belastung wahr. Er meint, nicht normal zu sein oder dass etwas nicht stimme. Menschenansammlungen sind dann eine Herausforderung für ihn, da sie das Übermass an Energien aus dem Gleichgewicht bringen und zu rascher Erschöpfung führen. Das kann den Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben zur Folge haben. Mancher will besonders den belastenden Situationen aus dem Weg gehen.

Gewaltfreie Kommunikation und empathische Begleitung ideal für Hochsensible

Emotionale sowie nervliche Instabilität und hohe Stressanfälligkeit führen auch immer wieder in den Zustand der Übererregung. In der Regel sind Hochsensible unentwegt damit beschäftigt, sich vor Reizen zu schützen, mit ihren Kräften hauszuhalten und sich in der Welt dem Grossteil der Menschen, den Normalsensiblen, anzupassen.

Für hochsensible Menschen ist die Gewaltfreie Kommunikation ein wahrer Segen! Denn Giraffen nehmen ihre Gefühle und Bedürfnisse bewusst wahr, sind in der Lage, mit starken Emotionen umzugehen und finden Strategien für ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden. Sie sind achtsam im Umgang mit ihren Ressourcen und haben gelernt, gut für sich zu sorgen und ihren Alltag so zu gestalten, dass Überforderung und Erschöpfung keine Chance haben.

Sie schaffen sich Auszeiten, damit Kraft, Ruhe und Entspannung bei ihnen wieder Einzug halten. Unterstützend ist hierbei ein dezent dosierter Konsum von Nachrichten. Sei es im Radio oder in den sozialen Netzwerken. Auch eine Distanzierung von jenen Mitmenschen, die chronisch im Opfermodus sind und keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen wollen, ist nötig. Regelmässige empathische Begleitung bewirkt Selbstannahme und Selbstmitgefühl, um mehr und mehr sich selbst und seine besondere Gabe, die Hochsensibilität, mit Nachsicht und Güte zu begegnen.

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