06. September 2023 SeminarCoachingPodcast

Menschen besser verstehen

Immer wieder erlebe ich zu Beginn eines Seminares beim Notieren der Lernziele, dass die Teilnehmenden vor allem ein grosses Ziel haben: Sie möchten andere Menschen besser verstehen und einschätzen können. Das ist lernbar. Jedoch: Hier ist es wichtig, sich selbst erst einmal richtig zu verstehen und einschätzen zu können.

Warum willst du andere Menschen besser verstehen können?

Was könnte der Grund sein, warum du in der Lage sein willst, andere Menschen besser zu verstehen? Möchtest du mehr über ihr Verhalten, ihre Gedanken, Emotionen und Entscheidungen erfahren? Oder möchtest du möglicherweise einfach mehr über die menschliche Natur und das menschliche Verhalten lernen, um Beziehungen zu anderen zu verbessern? Vielleicht um Probleme zu lösen, indem du die Ursache von Konflikten oder Missverständnissen verstehst? Oder du möchtest wissen, wie andere Menschen denken und kommunizieren, um deine eigene Kommunikation anzupassen und effektiver auf andere einzugehen. Du erhoffst dir vielleicht, Missverständnisse zu vermeiden und zu einer besseren Zusammenarbeit und Produktivität zu gelangen.

Was brauchst du, um andere besser zu verstehen?

Um andere Menschen besser verstehen zu können, ist vor allem eines nötig: Offenheit. Offen zu sein und neugierig auf die Meinungen und Ansichten anderer, auch wenn sie von den eigenen abweichen. Dass dies eine echte Herausforderung ist, wissen wir spätestens seit Corona.
Wie erhältst du Zugang zu dieser Offenheit? Ich denke, es fällt dir leichter, andere besser zu verstehen und einzuschätzen, was sie meinen, wenn du dich erst einmal selbst verstehst. Also wenn du dich mit deiner eigenen Persönlichkeit auseinandergesetzt hast. Für manche kann die Vorstellung, neue Dinge über sich selbst zu erfahren oder alte Überzeugungen in Frage zu stellen, beängstigend sein. Es sich kann sicherer anfühlen, in der Komfortzone zu bleiben und Veränderungen zu vermeiden. Das könnte es jedoch schwierig machen, offen anderen gegenüber zu sein.

Warum macht es vielen Angst, sich selbst kennenzulernen?

Ein Grund, warum Menschen es vermeiden, sich selbst kennenzulernen: Sie befürchten, dass sie unangenehme Dinge über sich selbst entdecken, die schmerzhaft sein könnten. Jedoch gehören auch diese Aspekte zu einem, und diese «abzulehnen» hat wenig mit Offenheit sich selbst gegenüber zu tun. Das Gleiche gilt, wenn man einfach kein Interesse daran hat, sich mit der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen und sich lieber auf äussere Aspekte des Lebens konzentriert.

Wer sich selbst gut kennt, kann offener und zugewandter sein

Offenheit dir selbst gegenüber und das Kennenlernen deiner selbst bedeutet eine höhere Selbstakzeptanz und dadurch mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Du bist emotional ausgeglichener, d.h. du besitzt mehr Stabilität und Gelassenheit den «Stürmen des Lebens» gegenüber. Aus dieser Stabilität entsteht eine gewisse Aufgeschlossenheit und Zugewandtheit anderen gegenüber. Du bist also in der Lage, die Gefühle und Bedürfnisse besser zu verstehen und darauf zu reagieren, um effektiver mit Herausforderungen und Schwierigkeiten umgehen zu können.

Persönliches Wachstum führt dazu, dass wir andere besser verstehen

Persönliches Wachstum führt aus meiner Erfahrung zu mehr Wohlbefinden und einer tiefen Ruhe. Du bist mit dir im Reinen. Aus dieser inneren Haltung heraus gelingt es dir leichter, dich in die Perspektive einer anderen Person hineinzuversetzen und auf dieser Grundlage Vermutungen über ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse anzustellen. Wenn du die Bedürfnisse einer anderen Person empathisch vermuten kannst, ohne einfach anzunehmen, dass du es weisst, findet Verstehen statt. Achtung: Verstehen heisst nicht, einverstanden zu sein! Vor dem Verstehen steht jedoch diese Offenheit, erst dir selbst gegenüber, dann den anderen gegenüber.
Für mich ist dies eine wichtige soziale Fähigkeit, die dazu beitragen kann, bessere Beziehungen aufzubauen, Konflikte zu lösen und Schwierigkeiten zu überwinden.

Wie gelingt dir persönliches Wachstum?

Die Gewaltfreie Kommunikation, entwickelt von Marshall B. Rosenberg, empfinde ich als ein effektives Werkzeug zur persönlichen Entwicklung. Es trägt wirklich nachhaltig zur Offenheit bei, die es so dringend braucht.
Für mehr Selbstoffenheit empfehle ich dir, dich selbst zu beobachten und deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen. Es ist elementar, deine eigenen Emotionen und Bedürfnisse zu verstehen, bevor du sie anderen kommunizieren kannst. Wenn du damit anfängst, deine Gefühle zu erkennen, wirst du automatisch sensibler für deine Emotionen und auch die Emotionen anderer. Beobachte auch, wie du mit dir selbst sprichst. Ist das gewaltfrei? Oder bist du gar kritisch und urteilend mit dir selbst? Ich beobachte immer wieder, dass Menschen, die anderen gegenüber gewalttätig kommunizieren, es auch sich selbst gegenüber tun.

Selbstoffenheit fördert dein Selbstbewusstsein

Indem du dir selbst gegenüber offen bist und dich selbst besser verstehst, einschliesslich deiner Gefühle, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen, kannst du authentischer und ehrlicher in deinen Beziehungen sein. Dies bewirkt nach und nach die Selbstakzeptanz. Diese brauchst du, um ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und dich in Beziehungen nicht unsicher oder defensiv zu fühlen.
Dadurch, dass du dich mit deinen Gefühlen auseinandersetzt, sie erkennst und auf konstruktive Weise mit ihnen umgehen kannst, kommt es zu weniger emotionalen Überreaktionen.
Nun schliesst sich der Kreis langsam: Wenn du deine eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse klar verstehst und ausdrücken kannst, wird die Kommunikation leichter, klarer und weniger missverständlich. Du kannst deine Bedürfnisse und Wünsche besser vermitteln und auch besser auf die Bedürfnisse anderer eingehen. Du bist also offen für dein Gegenüber.

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